Am 2. Mai gibt es wieder Übertrittszeugnisse in Bayern …
Wann bewegt sich die Staatsregierung endlich?
Am 2. Mai stehen die Übertrittszeugnisse wieder an und seit Jahr und Tag fordern nicht nur Eltern- sondern auch Lehrerverbände, dass die Schulpolitik der bayerischen Staatsregierung endlich im 21. Jahrhundert ankommen muss. Den Übertritt alleine von einer Note abhängig zu machen ist bildungspolitischer Unsinn: Wir wissen seit über 100 Jahren, dass Noten nicht objektiv sind und keine allgemeingültigen Rückschlüsse über die Leistung eines Schülers zulassen. Zudem spielen nachweislich leistungsfremde Faktoren eine Rolle: Beispielsweise werden Kinder mit Migrationshintergrund bei gleicher Leistung schlechter beurteilt. Aber auch für die starken Schüler ist das „Grundschulabitur“ oft eine Tortur: Das Ziel, einen bestimmten (willkürlich festgelegten) Notendurchschnitt erreichen zu müssen, führt nicht selten zu Angst, Stress und Unmut – also zu Emotionen, die – das weiß jeder Schulpsychologe – Gift sind für ein erfolgreiches und nachhaltiges Lernen. Unter dieser Situation leiden dann nicht nur die Kinder, sondern auch die ganze Familie. Daher stellen wir uns hinter die Forderung des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes: Nicht ein abstrakter Notendurchschnitt darf Grundlage des Übertritts sein, sondern der Elternwille, begleitet von der professionellen Einschätzung der Lehrerinnen und Lehrer, die einen ganzheitlichen Blick auf ihre Schüler haben.
Lest dazu auch diesen Blogbeitrag: Ein Fehltritt für die Ewigkeit: Thesen zum Übertritt aus der Grundschule
Ein weiteres Relikt des 20. Jahrhunderts stellt die frühe Trennung der Schüler*innen dar. Kinder mit neun oder zehn Jahren auf verschiedene Ausbildungsrichtungen zu verteilen, ist nicht nur unsinnig, sondern auch gefährlich: Gesellschaftliche Gräben werden dadurch größer, nicht kleiner. Selbst der von konservativer Seite gerne angeführte (aber oft falsch verstandene) John Hattie sieht das so. Haupt- und Sonderschüler fühlen sich nicht selten als „Restschüler“ und verlieren dadurch schnell ihre Lern- und Entwicklungsmotivation. Mit dem zunehmenden Wegfall vieler geringqualifizierter Jobs durch die Digitalisierung und technische Entwicklung verlieren auch reine Haupt- bzw. Mittelschulen immer mehr an Legitimität. Diesem Umstand muss endlich Rechnung getragen werden – durch ein längeres gemeinsames Lernen. Es kann nicht sein, dass zwanzig Jahre nach der ersten PISA-Studie die soziale Herkunft noch immer über den Bildungserfolg entscheidet. Die bayerische Schulpolitik muss endlich zeigen, dass es auch anders geht!
Wir fordern endlich Gemeinschaftsschulen auch für Bayern zuzulassen!
Sie kennen Eine Schule für Alle in Bayern e.V. (noch) nicht. Dann wird es Zeit, denn an uns kommt man in Zukunft nicht mehr vorbei, wenn es um die Entwicklung einer guten Lernkultur an Bayerns Schulen geht!
Der Verein EINE SCHULE FÜR ALLE in Bayern e.V. ist ein Zusammenschluss von Eltern, Lehrern und anderen Interessierten, die unsere öffentlichen Schulen verändern möchten. Unser oberstes Ziel ist die Etablierung einer neuen Lernkultur, echte Umsetzung von Inklusion sowie die Einführung von Gemeinschaftsschulen als zusätzliche Schulform in Bayern.
Der Verein wurde im Mai 2008 von engagierten Privatpersonen gegründet, ist parteipolitisch unabhängig und auch sonst keiner Organisation Rechenschaft schuldig. Wir sind gemeinnützig und finanzieren unsere Aktivitäten aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. EINE SCHULE FÜR ALLE ist aktives Mitglied im FORUM BILDUNGSPOLITIK BAYERN e.V. unter dem Vorsitz von Simone Fleischmann und außerdem Fördermitglied bei der Lernwirkstatt Inklusion e.V.