Die Schule von der ich träum(t)e
Ein Beitrag von Doris Mittelbach.
Die Schule von der ich träum(t)e ist:
Ein offenes Haus, in dem Jedes Kind mit Eintritt des Tages, an dem es 7 wird , Zugang erhält. Und aus dem es mit dem Tag des 18ten Geburtstages ohne jegliche Selektion und Beurteilung und Bewertung in all den vergangenen Jahren zur Volljährigkeit, wissensvollgepackt in seine Welt entlassen wird. Was gab das Lernhaus mir und was kann ich der Welt zurückgeben. Was kann ich gut, wo können wir als Team mit weiteren Lernhausverlasser*innen gemeinsam weitermachen.
Ein Lernhaus in fussläufiger Entfernung ( maximal 3 km) im jeweiligem Umfeld, in dem mein Kommen erfreut erwartet wird und mir eine Begleitung durch die verschiedenen Phasen bis zum Erwachsen sein- anbietet. In dem es pro Quartal im Jahr immer zum gleichem Zeitpunkt von einer Länge von 14 Tagen möglich ist, Erfahrungen in anderen Ländern zu erleben , immer im Austausch, dass Kinder anderer Länder in „meinem Lernhaus“ meine Angebote nutzen dürfen. Da dürfen dann meine Eltern mitfahren… wenn sie wollen.
Wenn ich 17 bin erhalte ich ganz normal Fahrschulunterricht und muss nicht dafür irgendwo hin. Meine Prüfung nimmt ein ortsansässiger Prüfer ab.
Ich kann selbstverständlich ebenso den Grundkurs in der Krankenpflege, die unterschiedlichsten Kommunikationsmöglichkeiten der Brailleschrift, das Lippenlesen und die Gebärdensprache als Kursangebot wählen. Logisch bekomme ich im digitalem Zeitalter Kursangebote für die unterschiedlichen Mediennutzung und wie mache ich was Grundkurse
Und das von 9:00 – 16:00 von Montag- Freitag und Jedes umkreisangesiedelte Kind/ Jugendlicher hat in meinem Lernhaus die Wahlmöglichkeiten zu Lernen, was ihm/ ihr gerade in seinem / ihrem Leben wichtig erscheint.
Das ganze läuft unter Kursangebote. Die Kinder, und das ist ganz wichtig, buchen verbindlich. für was sie sich interessieren. Pflichtkurse sind bei Eintritt in das Lernhaus nur das Alphabet und die Zahlen von 1-10 und ein Zertifikat gibt es, wenn ich es das Lernziel erreiche.
In jedem Kursangebot steckt auch: Lerninhalt Lesen, Schreiben, Rechnen für das ausgewählte Thema. Ganzheitlich betrachtet aus den Bereichen: Geschichte, Erdkunde, Gesellschaft, Ethik, Physik, Biologie, Chemie, Kunst und Sportangebote je nach Region, grundsätzlich aber alle vorhandenen Sportarten. In Sachen Ernährung mir erklärt wird, worauf die Achtsamkeit liegen muss. In Sachen praktischer Lebensunterricht erfahre ich, was brauch ich wann in welchem Lebensalter und wo und wie kann ich es erlangen. Wie pflanze ich, wie mache ich Lebensmittel haltbar.
Mein Lernhaus ist ein Ort, an dem ich neugierig und wissbegierig in verschiedenen Räumen verschiedene Möglichkeiten zum Ausprobieren/ Kurs für meinen Lernweg erhalte. Ein Kursangebot der verschiedensten Lerngebiete mit Forschen, dem Ansprechen aller Sinne, weil ich anders lerne, wie ein anderes Kind.
Ein Ort des Gemeinwohls, des Teilen, der Solidarität und des Miteinander.
Ein Ort zudem ich kommen kann, wie ich bin und vorfinde, was ich zum Lernen brauche. Ohne schwere Schultaschen ohne schwere Sporttaschen… ich komme, ich bin da. Ohne gesundes Frühstück mitzubringen, weil Frühstücken kann ich in und mit der Gemeinschaft.
Ein Ort, bei dem ich essen kann, was ich möchte und wo angeboten wird, was die Bauern im Umkreis anliefern. Ein Ort, an dem aus der eigenen Produktionsküche das Mittagessen von Menschen aus meinem Umfeld zubereitet wird und an einem zentralen Ort in der Schule gereicht wird. Diese Menschen waren idealerweise selbst mal Kinderlernende des Lernhauses oder es sind Eltern von Lernhausabgängern oder noch Kinderlose, die sich schon einmal einbringen wollen.
Meine Eltern bleiben da außen vor und haben bei der Begleitung die Sorge dafür zu übernehmen, dass ich dort hinkann. Sie tragen Sorge dafür, das ich frisch,motiviert, gesund und pünktlich zur vereinbarten Zeit da bin. Sie tragen Sorge dafür, das in meinem Lernhaus alles zur Verfügung steht, was ich für ein gesundes Lernen brauche. Sie tragen auch mit dazu bei, dass anderen Kindern diese Dinge zur freien Verfügung zugänglich sind.
Wenn meine Schulzeit vorbei ist, übernehmen sie die Rolle von denen, deren Kinder nunmehr mein Lernhaus besuchen dürfen. Ein ewiger Austausch von Wissen und Erfahrung. Lästige Schularbeiten, Streitereien über Lernerfolge bleiben aus den Familien draußen.
Das Lernhaus hat: Männer und Frauen mit Liebe und Empathie für ihre anvertrauten Lerninteressent*innen, sie sind Lehrer*innen, die sich aus den unterschiedlichsten Qualifikationen aller Berufe zusammensetzen: Tischler, Maurer, Elektriker, Ärzte, Bauingenieure, ITler usw. und aus jeder Alltagsgruppe gibt es Lehrende. Weil so viele Kursangebote da sind, lerne ich vielfältig, in Zusammenhängen denkend und schnell. Ich partizipiere vom Wissen anderer, älterer und weil ich nicht klassengebunden bin von den jeweiligen Kursteilnehmer*innen.
Doris Mittelbach ist staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin/Psychotraumatologische Krisenfachkraft
Mutter von 6 Erwachsenen Kindern 38 bis 18 und Mitglied der LAG Bildung in Schleswig-Holstein