Pressemitteilung:
    Schluss mit Abfragen und Exen!

    Auch wir gehören zu den Erstunterzeichner:innen dieser Petition und freuen uns, dass dank der Initiative von Amelie, immer mehr Menschen auf diese Petition aufmerksam werden.

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    München, 29. August 2024

    Schluss mit Abfragen und Exen! Schülerin startet bayerische Initiative gegen unangekündigte Leistungsnachweise in der Schule

    Die 17-jährige Schülerin Amelie N. hat die Petition „Schluss mit Abfragen und Exen!“ gestartet. Gefordert wird eine positive Lernkultur statt unangekündigter Tests (Stegreifaufgaben, Extemporalien) und spontaner Abfragen der Schüler*innen (Rechenschaftsablagen) an bayerischen Schulen. Bisher haben bereits über 7.700 Personen die Petition unterzeichnet.

    Breite Unterstützung durch Bildungsexpert*innen und über 20 Organisationen

    Neben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern unterstützen über 20 weitere Organisationen und zahlreiche bekannte Persönlichkeiten die Petition. So zum Beispiel das Forum Bildungspolitik in Bayern e. V. mit seiner Vorsitzenden Simone Fleischmann, die Stadtschüler*innenvertretung München, der Bildungsinfluencer Bob Blume, der Kabarettist Max Uthoff und zahlreiche Erziehungswissenschaftler*innen wie Prof. Dr. Ludwig Haag, Prof. (em.) Dr. Klaus Klemm oder Prof. Dr. Sandra Fink.

    „Es ist höchste Zeit, dass unangekündigte Leistungsnachweise auch in Bayern abgeschafft werden. Wir wollen, dass Schüler*innen gerne in die Schule gehen und Freude am Lernen haben, ohne tagtäglich dem zusätzlichen Druck von möglichen unangekündigten Tests ausgesetzt zu sein“, so Amelie N.. Die Petition richtet sich direkt an die Kultusministerin und die Landtagsabgeordneten und soll im Verlauf des neuen Schuljahres im Bayerischen Landtag eingereicht werden.

    Unangekündigte Leistungsnachweise – veraltet und pädagogisch kontraproduktiv

    Diese Prüfungsform passt nicht ins 21. Jahrhundert“, erklärt Amelie N., Schülerin und Initiatorin der Petition. „Unangekündigte Leistungsnachweise führen zu enormem Stress und fördern kein nachhaltiges Lernen.“ Die Schülerin hält diese Methoden für eine veraltete Praxis, die dringend reformiert werden muss. „Ich habe die Petition gestartet, weil ich selbst erlebt habe, wie viele Schüler*innen unter dem ständigen Druck möglicher unangekündigter Tests stehen. Besonders belastend sind Rechenschaftsablagen, wenn man vor der ganzen Klasse abgefragt wird – oft eine demütigende Erfahrung, die viele Schüler*innen mitunter fürs ganze Leben prägt. Freude am Lernen und echte Begeisterung für die Inhalte lassen sich so nicht vermitteln. Statt nachhaltig zu lernen, pauken viele nur kurzfristig für den Moment – das ist pädagogisch nicht sinnvoll. Zudem werden wichtige Zukunftskompetenzen wie kritisches Denken, Kollaboration und Kreativität durch dieses Prüfungsformat nicht gefördert.“

    Auch Katharina Buchner, 1. Bezirksschülersprecherin der Niederbayerischen Realschulen und 1. Landesschülersprecherin der Bayerischen Realschulen, betont die negativen Auswirkungen von unangekündigten Leistungsnachweisen: „Die bayerischen Schülerinnen und Schüler stehen zunehmend unter Druck, was unter anderem durch unangekündigte Leistungsnachweise, auch „Exen“ genannt, verursacht wird. Diese Prüfungen führen zu erheblichem Stress und einer zusätzlichen Belastung im Schulalltag. Der Bayerische Landesschülerrat hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, diese Form von Leistungsnachweisen abzuschaffen. Durch diese Maßnahme soll der Stress für die Schülerinnen und Schüler verringert und eine angenehmere Lernumgebung geschaffen werden.“

    Simone Fleischmann, Vorsitzende des Forums Bildungspolitik in Bayern e. V., schließt sich dieser Kritik an und fordert ein neues Leistungsverständnis in den Schulen: „Es ist an der Zeit, dass wir über ein neues Leistungsverständnis in unseren Schulen sprechen. Das einfache Abfragen von Wissen reicht nicht aus, damit Schülerinnen und Schüler für eine moderne Welt vorbereitet sind. Schule muss nicht nur Wissen vermitteln, sondern jungen Menschen auch soziale und emotionale Kompetenzen an die Hand geben. Diese lassen sich nicht durch Exen abfragen. Das Forum Bildungspolitik in Bayern und seine Mitgliedsorganisationen unterstützen deshalb die Petition zur Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise in Bayern.“

    Der Bayerische Elternverband kommentiert die Forderungen. „Förderung statt Druck: Unangekündigte Tests gefährden die Lernmotivation“, heißt es in einer unterstützenden Stellungnahme. „Studien belegen, dass Kinder, die unter Angst leiden, schlechter lernen. Viele Eltern kritisieren schon lange, dass dieser Umstand von den Verantwortlichen im Bildungswesen zu wenig beachtet wird. Immer wieder berichten uns Eltern: Besonders unangekündigte Leistungstests, sogenannte Exen, werden von vielen Lehrkräften an weiterführenden Schulen weiterhin als angemessenes Mittel betrachtet, um Schülerinnen und Schüler mit Druck zum Lernen zu motivieren. Es wäre weitaus effektiver, wenn Lehrkräfte regelmäßig kleine Tests einsetzen würden, um den Lernfortschritt der einzelnen Schüler zu beobachten und als konstruktives Feedback zu nutzen. Solange unangekündigte Leistungstests jedoch mit Noten bewertet werden, wird eine positive Fehlerkultur an Schulen untergraben“. Daniela Orlamünder, Vorstandsmitglied des Bayerischen Elternverbands fasst zusammen: „Tests als Feedback – ja, aber nicht als Druckmittel oder Mittel zur Notenvergabe, sondern im Sinne des Lernfortschritts“.

    Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Bayern teilt diese Ansicht. Martina Borgendale, Landesvorsitzende der Gewerkschaft, unterstreicht: „Unangekündigte Leistungsnachweise sollten endlich auch in Bayern der Vergangenheit angehören, da sie zu enormen Stress bei den Schüler*innen und weniger Freude am Lernen führen und oft kein aussagekräftiges Ergebnis liefern.“ Sie verweist auf die Forschungsergebnisse des Schulpädagogen Prof. Dr. Ludwig Haag, der in einer Studie nachgewiesen hat, dass unangekündigte Tests zu mehr Ängstlichkeit und weniger Leistungsfähigkeit führen.

    Prof. Dr. Ludwig Haag selbst betont: „In Deutschland haben die meisten Bundesländer mittlerweile für alle Schularten gesetzlich geregelt, dass schriftliche Leistungstests jeglicher Art angekündigt werden müssen. Unsere Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich, dass dies ein nicht zu unterschätzender Fortschritt ist.“

    Appell zum Schuljahresbeginn

    Gerade zu Beginn des Schuljahres stehen schulische Themen im Fokus der Öffentlichkeit. „Diesen Zeitpunkt nutzen wir gezielt, um auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen. Wir wollen noch mehr Unterschriften sammeln und somit die Politik zum Handeln bewegen“, betont Amelie N.

    Interessierte können die Petition online unterzeichnen https://weact.campact.de/petitions/schluss-mit-abfragen-und-exen-petition-zur-abschaffung-unangekundigter-leistungsnachweise-in-bayern  unter oder in Kurzform www.kurzelinks.de/keineex

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    Sie haben Fragen und oder möchten Kontakt zu den in der Pressemitteilung genannten Personen / Organisationen? Dann wenden Sie sich gerne an:

    Christine Lindner

    1. Vorstand von Eine Schule für Alle in Bayern e.V.

    C.Lindner@eine-schule.de bzw. 0173-7348469

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