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Lisa Graf hat den Bildungsaufstieg geschafft, ist selbst in zeitweise schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, und hat trotz vieler Widrigkeiten studiert. Heute ist sie Lehrerin, eigentlich für Gymnasium, hat aber ganz bewusst einige Jahre an einer Haupt- und Realschule in sozial benachteiligter Lage gearbeitet. Die Erfahrungen aus dieser Zeit hat sie in ihrem Buch „Abgehängt“ aufgeschrieben. Darin erzählt sie, wie sie auf einmal ihrer eigenen Schulzeit wiederbegegnet ist, wie wenig sich beim Thema Bildungsgerechtigkeit verändert hat und über die Lüge, dass es alle schaffen können … in unserem Schulsystem.

Ablauf:

Lesung ca. 45-60 Minuten, im Anschluss bis ca. 21 Uhr Diskussion/Fragen/Austausch.
Online Veranstaltung. Sie erhalten den ZOOM-Link per E-Mail nach Anmeldung.
Zur Anmeldung

Veranstalter:
Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern


▶  Das Manifest – Gemeinschaftsschule Bayern
Eine Schule für Alle in Bayern e.V. ist aktives Mitglied im Bündnis.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der GGG – Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V.:


Lisa Graf:

„Abgehängt. Von Schule, Klassen und anderen Ungerechtigkeiten. Weckruf einer Lehrerin“, Heyne Verlag, 224 Seiten, 16 Euro.

In ihrem Blog „Meine Klasse“ schreibt Lisa Graf auch über ihre Erfahrungen als Lehrerin und über die Wege und Umwege ihrer Schülerinnen und Schüler.

Lest dazu auch den Artikel im >>Deutschen Schulportal und den Artikel in der SZ: Ausgesiebt
 

Hintergrund:

Bayern braucht eine Schule, die systemisch in all ihren Strukturen, Inhalten, Methoden, Verfahren und Ressourcen darauf eingestellt ist, auf unterschiedlichste Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen, mithin eine inklusive Schule für alle. Sie dient der angemessenen Förderung ausnahmslos aller Kinder im gemeinsamen Unterricht.

Das differenzierende und selektierende Schulsystem im deutschen Sprachraum und vor allem in Bayern bietet im internationalen Vergleich deutlich reduzierte Bildungschancen für Schülerinnen und Schüler aus armen, bildungsfernen oder anderweitig benachteiligenden Verhältnissen. Studien wie die der OECD legen nahezu unverändert diese Diskriminierung offen.

Deutschland hat am 26. März 2009 die Behindertenrechtskonvention (BRK) der Vereinten Nationen ratifiziert. Sie konkretisiert die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948 mit Blick auf Menschen mit Behinderung und verbietet jegliche Diskriminierung aufgrund der Rasse, der Hautfarbe, des Geschlechts, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen, ethnischen, indigenen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, der Geburt, des Alters oder des sonstigen Status.

Aus der Ratifizierung erwächst auch für Bayern die Verpflichtung, ein „inklusives Bildungssystem“ aufzubauen. Dies bedeutet, dass sichergestellt werden muss, dass kein Kind mit Behinderungen aufgrund seiner Behinderung vom Besuch der allgemeinen Schulen, weder vom Besuch der Grundschule noch vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden darf (BRK Art. 24, 2a).

Fakten

  • Im Jahr 2009 haben in Bayern 4,2 Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine Förderschule besucht. Im Jahr 2019 waren es nicht weniger, sondern noch mehr Schülerinnen und Schüler, die vom Besuch der allgemeinen Schule ausgeschlossen wurden, nämlich 4,7 Prozent. In der schulischen Inklusionsreform liegt Bayern zusammen mit Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf den letzten Plätzen.
  • Der Lehrkräftemangel ist besonders an Mittelschulen eklatant; die Zahl der entsprechenden Lehramtsstudierenden ist auf einem Tiefpunkt angelangt.
  • Die Zahl der Mittelschulen in Bayern ist seit Jahren rückläufig.
  • Die Maßnahmen während der Pandemie haben das benachteiligte Schülerklientel noch stärker abgehängt und die Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den Schulen ebenfalls dramatisch verschärft.

Die in der BRK festgeschriebenen Rechte werden also nicht eingelöst.