Initiative „Innovative, inklusive Grund- und Mittelschule an der Hochstraße“ in München
Drei Mitglieder des Vorstands von Eine Schule für Alle in Bayern e.V. setzen sich seit Anfang letzten Jahres für die Umsetzung einer inklusiven Schule in München ein. Im Koalitionsvertrag der Stadt München (2020-26) wird ebenfalls die Umsetzung eines Schulmodells (siehe Seite 27) festgeschrieben und die Thesen von Frau Fleischmann (Präsidentin des Bayrischen LehrerInnen Verbandes und 1. Vorsitzende des Forum Bildungspolitik) im Münchner Merkur Ende Mai 2020 lassen ebenfalls darauf hoffen, dass Schule auch in Bayern endlich im 21. Jahrhundert ankommen wird. Es gibt noch viel zu tun, aber hier einige interessante Entwicklungen, die wir mit Euch teilen wollen:
Mit diesem Brief Konzept inklusive GS und MS Hochstraße wandte sich die Initiative „Innovative, inklusive Grund- und Mittelschule an der Hochstrasse“ an Herrn Kultusminister Piazolo im Februar 2019.
Im Mai 2019 fand ein sehr interessiertes und aufschlussreiches Gespräch in der Regierung mit führenden Vertretern der Reg. von Obb, dem Staatlichen Schulamt und Vertretern der Stadt München statt. Das Konzept wurde inhaltlich sehr gelobt, wobei klar wurde, dass es unter den jetzigen politischen Bedingungen nur als neues Modell an dem Standort Hochstr. realisiert werden könnte.
Bei der Schulleitung, dem Kollegium und dem Elternbeirat stieß das Konzept auf großes Interesse, auch wenn noch Informationsbedarf bestand.
Leider konnte die geplante Vorstellung des Konzeptes auf einer Schulfamilienversammlung wegen der Corona-Einschränkungen noch nicht stattfinden.
Die wichtigste Voraussetzung, um das Konzept am Standort Hochstr. zu realisieren ist im Moment, dass die jetzige Grund- und Mittelschule an der Hochstr. und die künftige Grundschule (vorgesehen sind im fertiggestellten Neubau auf dem Schulgelände die Unterbringung der GS aus der Bebauung des Paulanergeländes) unter einer Schul- und Tagesheimleitung geführt werden sowie beide in einem Tagesheimsprengel zusammengefasst werden.
Im neuen Koalitionsvertrag der Stadt München ist die Gründung eines Schulmodells entsprechend unseres Konzepts vorgesehen.
In der Stadt München bedarf es jetzt des politischen Mutes, dieses Konzept des individualisierten, längeren gemeinsamen Lernens ohne Noten mit Inklusion durchzusetzen.
Die Voraussetzungen dazu wären an der Hochstr. gegeben.
Die Initiative mit Willa Kurmann, Andreas Stüwe und Günes Seyfahrt:
Weitere interessante Hintergrundinformationen
- Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperiode 2020 – 2026:
zwischen Oberbürgermeister Dieter Reiter, den Münchner Parteien SPD und Die Grünen, der
Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste und der Fraktionsgemeinschaft SPD/Volt- Seite 27 unten:
Wir streben ein „Schul-Modellprojekt“ an, in welchem die folgenden pädagogischen Konzepte
umgesetzt werden sollen:
• Keine Notenvergabe, sondern individuelle Leistungsbeurteilung
• Gemeinsame Schulzeit bis zur 10. Jahrgangsstufe
• kein Sitzenbleiben,
• offene Unterrichtsformen,
• Sprachförderung und interkulturelles Lernen
- Seite 27 unten:
- Sechs Thesen, die Simone Fleischmann vom BLLV im Interview Münchner Merkur:
1. Noten sind nicht alles
Anmerkung von Eine Schule für Alle in Bayern e.V. (ESfA): Wir finden sogar, dass man sie abschaffen könnte
2. Die Fokussierung auf den Fachunterricht ist fragwürdig
Anmerkung ESfA: Wir finden, dass Projektunterricht im Mittelpunkt stehen sollte und Kinder in eigene Wirksamkeit versetzt werden sollten, dann entsteht echtes lernen.
3. Sitzenbleiben gehört hinterfragt
Anmerkung ESfA: Wir finden sogar, dass man es mit einer neuen Lehrkultur komplett abschaffen könnte
4. Digitales Lernen hat Schwächen und muss verbessert werden.
Anmerkung ESfA: Wir finden, dass die Konzepte dafür und die Ausbildung für die LehrerInnen & Schulen zu sehr großen Teilen einfach fehlen. Digitalisierung ist nicht nur das online Stellen von Arbeitsblättern.
5. Die Kommunikation Elternhaus/Lehrer gehört auf den Prüfstand.
Anmerkung ESfA: Wir finden, dass gute Schule nur mit guten Beziehungen funktioniert und dazu gehört eine Kommunikation auf Augenhöhe.
6. Demokratie-Erziehung ist nach Corona noch wichtiger geworden
Anmerkung ESfA: Wir finden, dass in der Schule Hierarchien fallen müssen, damit echte Demokratie gelebt werden kann. Es darf nicht sein, dass man sich (Zitat einer Stadtschülersprecherin) so fühlt, als würde man den demokratischen Sektor der Bundesrepublik verlassen, wenn man in ein Schulgebäude tritt.